Freitag, März 07, 2008

Aus dem Tagebuch der Gabla


Als vor fast 46 Jahren mein Haus gebaut wurde, war klar, dass mir ein Zimmer darin gehören würde. Und das Haus wurde erweitert und es gab Anbauten, dann wurden wieder Teile abgerissen, neue angebaut, wie das so geht in 45 Jahren. Irgendwann war mir das alles zu langweilig und ich habe mir ein Hobby zugelegt. Bildhauern wollte ich. Aber dazu brauchte ich erst mal das Grundmaterial schöne Steine. Jegliche Versuche welche anliefern zu lassen, sind leider gescheitert, und so wollte ich ein Stalaktiten in meinem Raum wachsen lassen. Es dauerte ein paar Jahre, aber mit ein bißchen Cholesterin und Körpersäften, hatte ich bald ein gute Zucht angelegt, die nur noch ein wenig wachsen mussten, ehe ich sie bildhauerisch bearbeiten konnte.

Das konnte ich alles so schön heimlich schaffen, ohne dass meine Hausbesitzerin das geringste davon gemerkt hätte. Vor ca. 7 Jahren, aber hat mich eine neugierige Kittelbesitzerin mit Dutt und häßlicher Brille verraten. Die hatte durch das deutsche Medizinreformgesetz das dringende Bedürfnis ihre Einkünfte zu erhöhen und wusste so meine Hausbesitzerin ultraschall-technisch zu durchleuchten und so wurde mein Geheimnis breitgetreten und die erste Räumungsklage ausgesprochen. Aber meine Hausbesitzerin hatte keine Lust dazu und weil ich ihr keine Probleme bereitet hatte, beschloss sie, mich einfach weitermachen zu lassen, solange ich sie auch weiterhin in Ruhe ließe.

Letztes Jahre zwischen Weihnachten und Neujahr hatte mir dann das Fett aus Truthahn, Rouladen und Kartoffelsalat das letzte Baumaterial geliefert und mein lang gehegter Wunsch eine Skulptur zu schaffen ging in Erfüllung. Also nahm ich meinen Hammer und Meißel zur Hand und legte los. Dies schien leider das ganze Haus zu erschüttern als die Wände meines Zimmers sich zu bewegen begannen. Da musste ich das Beben erstmal abwarten, ehe ich weiter machen konnte und leider blieben einige der Wände schief.

Und so ging meine Hausbesitzerin diesmal wieder zu einem kitteltragenden Architekten, der wieder von einer Räumungsklage sprach. Auch diesmal wollte meine Hausbesitzerin nichts davon hören und so machte ich mich wieder froh ans Werk um endlich meine schöne Skulptur fertg zu stellen. Leider schaufelte ich mir damit mein eigenes Grab, denn nun wurde der Räumungsklage statt gegeben. Eine noch schnell herbeigerufene Influenza-Rettungstruppe, konnte mir noch mal 1 Woche Aufschub gewähren,aber dann - vorgestern - kam die Abrißbirne, riß die Außenwand des Gebäudes an 4 Stellen auf, große Scheinwerfer erleuchteten meine gemütliche Dunkel-Rumpelkammer und das Räumungskommando entfernte meine 5 unfertigen Skulpturen und das fast perfekte Kiwi-Taubenei zusammen mit meinen Wänden. Danach verlor ich das Bewusstsein.

Jetzt wünsche ich mit meinem letzten Atemzug und ehe ich in den Gabla-Himmel entschwebe, dass einer guter Maurertrupp den Schaden am Haus bald wieder in Ordnung bringt und die Innenwände neu verputzt und tapeziert. Bye bye, altes Haus!

Deine dich liebende Gallenblase

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